Kapitel 1.3: Eine Charakterisierung der Generationen seit der 50er-Jahre und deren Benennung

Wie die Generationen zu ihren Namen „Generation X, Y und Z“ kamen:

Den Begriff „Generation X“ prägte ursprünglich der amerikanische Fotograph Robert Capa für die zwischen den 60er und 80er Jahren geborenen Menschen. Der Kanadier Douglas Coupland schrieb 1991 ein Buch über diese „Generation X“ mit dem gleichnamigen Titel. Danach wurde der Begriff von den Medien und später auch den Sozialwissenschaftlern übernommen. Die Soziologen haben den letzten Generationen (seit etwa der 1950er Jahre) zur Charakterisierung die folgenden Namen gegeben: „Generation X“, „Generation Y“ und „Generation Z“. Inzwischen wird von einem „Generationen Management“ gesprochen, dessen Ziel es ist, eine Grundlage für Menschen aus verschiedenen Generationen zur erfolgreichen Zusammenarbeit zu schaffen.

Was soll damit beschrieben werden?

Generation X: Die zwischen 1965 und 1980 Geborenen

Während die Eltern mit dem Wirtschaftswunder beschäftig waren, wuchsen die Kinder in einigen Bereichen sehr unbeobachtet und ungesichert auf. Hinzu kommt, dass das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung noch nicht so ausgeprägt und das Verkehrsaufkommen nicht so hoch war, wie in heutigen Zeiten:

  • Im Auto fuhren sie nicht angeschnallt
  • Fahrrad fuhren sie grundsätzlich ohne Helm
  • Sie liefen als Kinder ohne Begleitung der Eltern zur Schule
  • Sie verließen nachmittags nach der Schule das Haus, um mit Freunden zu spielen.
  • Wenn sich die Kinder einmal einen Knochen brachen, dann war meist das Kind selbst schuld. Es wurde niemand wegen mangelnder Aufsichtspflicht in die Haftung genommen
  • Bei den Verabredungen waren die Eltern nicht involviert. Sie selbst wurden als Kinder auch nicht zu den Treffen gebracht.
  • Als Kinder waren sie nicht jederzeit per Handy erreichbar und kontrollierbar
  • Zum Abendessen gab es abends Brote mit viel Aufschnitt und dick Butter und sie wurden trotzdem nicht dick
  • Wer in der Schule nicht gut war, musste einfach mehr lernen. Niemand kam auf die Idee, dem Lehrenden dafür die Schuld zu geben
  • Wenn die Kinder einmal im Kleinen gegen das Gesetz verstießen, waren die Eltern der gleichen Meinung wie die Polizisten und die „Täter“ mussten für ihre Taten einstehen.

Generation y: Die zwischen 1980 und 1995 Geborenen

Das „Y“ ist nicht nur der Folgebuchstabe von „X“, sondern wird im englischen als „WHY“ ausgesprochen. Die Generation Y hinterfragt viel mehr und scheint Dinge nicht mehr so leicht akzeptieren zu können und wird wie folgt charakterisiert.

  • Es handelt sich um eine gut ausgebildete Generation, meist mit Fachhochschul- oder Universitätsabschluss
  • Die Lebensweise ist meist technologieaffin
  • Es werden mehr persönliche Freiräume zur Selbstverwirklichung gefordert
  • Zeit für sich und die Familie soll nicht dem Beruf untergeordnet werden.
  • Spaß und Glück soll nicht erst nach der Arbeit beginnt
  • Es sind viele Optionen und Grenzenlosigkeit gewünscht
  • Selbstbewusstsein und Optimismus sind charakteristisch
  • Nachrichten von weltweiten Kriegen und Krisen gehören zum Alltag
  • Ungewissheit und Unsicherheit in der Lebensplanung werden als „normal“ empfunden
  • Hohe Investitionen in die Ausbildung sowie kontinuierliche Weiterbildung soll vor Arbeitsverlust schützen

Der Soziologe Klaus Hurrelmann und der Journalist Erik Albrecht haben 2014 dazu ein Buch unter dem Titel „Die heimlichen Revolutionäre – Wie die Generation Y unsere Welt verändert“ (Quelle 1.8) herausgegeben. Es beinhaltet einen Überblick über alle bisherigen Untersuchungen zu diesem Thema und wurde mit authentischen Äußerungen von Generationszugehörigen ergänzt.

Generation Z: Die zwischen 1995 und heute Geborenen

Der Generation „Y“ folgt logischerweise die Generation „Z“, bei der es sich um die nach ca. 1995 Geborenen bis heute handelt. Prof. Dr. Christian Scholz, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Saarbrücken und Autor zahlreicher Veröffentlichungen, hat dieser Generation ein ganzes Buch unter dem Titel „Generation Z“ gewidmet, welches im November 2014 erschien. In dem Artikel „Willkommen in der Arbeitswelt“ aus „Der Standard“ (Quelle 1.9) fasst er die „Generation Z“ wie folgt zusammen:

  • Hochgradig auf die eigenen Ziele konzentriert und garantiert keine Teamplayer
  • Als „Digital Native“ verarbeiten sie selektiv und zum eigenen Nutzen Informationsfluten aus unterschiedlichsten Medien
  • Keine Loyalität, weder zum Arbeitgeber noch zur Lieblingsmarke
  • Individualisten mit hohem Aktivitätsniveau
  • Digitale Entrepreneure
  • Ihr Ziel: Hohe Einkommens- und Lebenslustmaximierung
  • Arbeiten dafür gerne hart, aber nicht am Wochenende
  • Keinerlei Bindung mehr, weder zu Einzelpersonen noch Arbeitgebern

Auf der Internetseite http://die-generation-z.de ist ein „Rezept“ eingestellt, welches diese Gruppe von Menschen sehr treffend beschreibt.
Es wurde in Auszügen in diesen Block übernommen: „Thea’s Kochbuch (1): Generation-Z-Kuchen“
Zu meinen liebsten Hobbies zählen Kochen und Backen. Deswegen durften sich meine Kollegen heute auch über ein Stückchen selbstgebackenen Kuchen freuen. In Österreich würde man mich darauf hinweisen, dass diese Affinität in meinem Vornamen begründet liegt: Thea ist in unserem Nachbarland nämlich eine bekannte Marke für Produkte, die man üblicherweise zum Zubereiten vieler Gerichte und Naschereien benötigt, beispielsweise Butter und Margarine.

Der Kuchen, den ich heute mit in das Büro gebracht habe, basiert auf einem neuen Rezept, das ich bei der Lektüre des Buches „Generation Z“ entwickelt habe. Hier die Einkaufsliste:

Zutaten für einen „Generation-Z-Kuchen“

  • 500 g Digitale Nativität
  • 1 Paket Helikopter-Eltern 1 Paket Verkorkste Bologna-Reform
  • 230 g Finanz-, Wirtschafts- und Europakrisen 230 g Fehlende berufliche Sicherheiten (diese Zutat wird auch „Praktikum“ oder „Leiharbeit“ genannt)
  • 3-4 Kakteen 1/8 L Ablehnung Home Office
  • 1 Prise Leistungsorientierung 3 EL Flatterhaftigkeit
  • 2 EL Zombie 2-3 EL Klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben

Bei geringer Führungsverantwortung werktags zwischen 9 und 17 Uhr backen. Viel Erfolg!

Die Entwicklung einer Gesellschaft ist unter anderem eng verknüpft mit ihrem wirtschaftlichen Erfolg und dem Umfeld, in dem sie lebt. In den vergangenen Jahrhunderten haben wir eine unglaubliche Entwicklung in Bezug auf die Wirtschaft und die Wissenschaft vollzogen. Nur deshalb konnten sich die oben beschriebenen Generationen entwickeln. In der nächsten Veröffentlichung folgt ein kurzer Überblick vom Wandel von der Agrargesellschaft bis zur modernen Zeit heute.

Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen? Diese Frage nähert sich das Kapitel 2.1., welches Du hier findest.

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