Kapitel 2.1: Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen?

Die nun folgenden entwicklungsgeschichtlichen Ausführungen beziehen sich auf den europäischen Raum. Sie sind sehr einfach gehalten um die parallel dazu laufende gesellschaftliche Entwicklung aufzuzeigen. Geschichtlich versierte Menschen würden diese Darstellung komplexer gestalten, was sie natürlich auch ist.

Zur Zeit der Agrargesellschaft bis Mitte des 18. Jahrhunderts arbeiteten die Menschen im Verbund. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse wurden selbst vermarktet. Es gab keine Gesundheits-, Arbeitslosen- und Rentensysteme. Die Menschen waren wesentlich mehr auf die Gemeinschaft angewiesen, um im wahrsten Sinne des Wortes zu überleben.

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts begann die industrielle Revolution mit der Erfindung der Maschinen, die die Arbeit der Menschen mehr und mehr ersetzten. Diese Epoche führte zu einem erhöhten Wohlstand aller, wobei soziale Ungerechtigkeiten in der Arbeitnehmerschaft zunahmen.

Der Industriegesellschaft folgte die Entwicklung des Sozialstaates im 19. Jahrhundert und es gründeten sich die ersten Gewerkschaften. Die Menschen wurden im wesentlichen Maße unabhängiger von der Gemeinschaft. Verlängerte Öffnungszeiten und teilweise rund um die Uhr geöffnete Geschäfte sicherten den Zugriff auf Lebensmittel zu jeder Zeit und ohne Probleme (solange man Geld hatte).

Diese Möglichkeiten machten uns unabhängiger von der Gemeinschaft und minderte den „Gruppenzwang“.

In den heutigen Zeiten, welches seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Medienzeitalter beschrieben wird, wird diese oben beschriebene Grundversorgung durch moderne Kommunikationsmöglichkeiten ergänzt, die uns rund um die Uhr unterhalten können, ohne dass wir uns langweilen: Das Fernsehen, die Smartphones und das Internet.

Diese Möglichkeiten machen uns HEUTE NOCH unabhängiger von der Gemeinschaft und mindern den „Gruppenzwang“ WEITER.

Folgendes Schaubild stellt die zuvor genannten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen wie folgt dar:

© Eigene Darstellung: Ulrike von Rohr

Durch die in unserem Land vorherrschende wirtschaftliche und soziale Unabhängigkeit können wir uns auf einem sehr hohen, persönlichen Niveau entwickeln, welches ein Höchstmaß an Individualismus zulässt. Das beeinflusst natürlich nicht nur unseren eigenen Lebensstil. Auch unsere Kinder wachsen in einem Umfeld auf, in dem weit mehr als nur die Grundbedürfnisse befriedigt sind.

Abraham Harold Maslow Quelle 2.1 gilt als der wichtigste Gründervater der humanistischen Psychologie (1908−1970) und hat für die Menschen eine Bedürfnispyramide Quelle 2.1 entwickelt, die folgendermaßen aussieht:

Abraham Maslow (1908–1970)

Die meisten von uns in Europa befinden sich im oberen Drittel der Bedürfnis-Pyramide. Ein Glück und wir können sehr stolz auf das sein, was wir uns als demokratische Gesellschaft erarbeitet haben.

Unter diesen Voraussetzungen ist „Kindererziehung auf Höchstniveau“ möglich. Ein natürlicher Wunsch von Eltern ist es, dass es ihren Kindern gut geht indem alle ihre Bedürfnisse befriedigt werden. Nicht nur das, sondern sie möchten, dass es ihnen besser geht, als den Eltern einst selbst. Diese Liebe zeigt sich im täglichen Umgang und sie versuchen den Kindern vieles abzunehmen oder zumindest zu erleichtern.

Wie das im täglichen Leben aussieht, das wird im nächsten Kapitel 2.2 beschrieben. Ihr findet es hier

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