Gute Beziehungen brauchen Zeit! Aber woher nehmen und nicht stehlen?

Ein kurzes Vorwort

Das Corona Virus beeinflusst unseren Alltag zurzeit erheblich, so dass ich erst dachte, dass ein Blog zum Thema „Zeit und Beziehungen“ nicht gerade das Richtige ist.  Vielleicht ist es aber gerade doch der richtige Zeitpunkt, weil das Virus uns gerade aus unseren alltäglichen Mustern holt und wir gewisse Abläufe „neu denken“ müssen. Deshalb habe ich mich entschieden, es bei dem Thema zu belassen.

Ich wünsche euch, euren Familien und Freunden, dass ihr alle gesund bleibt. Uns als Gesellschaft wünsche ich, dass wir das Virus kurzfristig eindämmen und bald ganz besiegen werden.

Beziehungen & Zeit: Das allgemeine Problem der Zeit

Unser gegenwärtiges Leben macht uns „zeitlos“. Eine der Hauptursachen ist die Arbeitszeit:

Der 8 Stundentag! Er ist aufgrund unseres gesellschaftlichen Wandels nicht mehr zeitgemäß!

Er wurde 1771 (!) vom Sozialreformer Robert Owen aufgebracht (Quelle 7): Er postulierte, dass die 24 Stunden des Tages aufgeteilt werden sollten: in 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Erholung und 8 Stunden Schlaf. Diese Aufteilung wurde 1918 in Deutschland gesetzlich verankert.

Die Frage, warum es nicht mehr zeitgemäß sein kann, ist leicht beantwortet:

Die Zeiteinteilung bezog sich damals auf die klassische Familie, in der es einen „Versorger“ gab. Die Frau kümmerte sich im Hintergrund um alle Belange der Familie und erledigte den Haushalt und die Erziehung der Kinder.

In der heutigen Zeit

  • Arbeiten erwerbstätige Mütter durchschnittlich 26 Wochenstunden (Stand 2015)

(Quelle 05: bmfsfj.de)

  • liegt der Anteil der Alleinerziehenden bei 19 Prozent (Stand 2017)

(Quelle 06: destatis.de)

Es lässt sich annehmen, dass die Zahlen in den letzten Jahren gestiegen sind.

Wenn ihr die Begriffe „Zeit für Haushalt pro Woche“ oder „40 Stunden Woche Haushalt

in eure bevorzugte Suchmaschine eingebt, erhaltet ihr unzählige Artikel, in denen sich Menschen hilfesuchend an die Netzwerkgemeinschaft wenden. Sie schaffen ihr tägliches Pensum nur mit größter Mühe und unter erheblichen Einbußen in Bezug auf die Erholungsphasen und die Freundschaft-Pflege.

Als Freundin der Visualisierung habe ich euch einmal eine tabellarische Übersicht gemacht, wie lange wir für verschiedene Dinge brauchen. Die meisten von uns kalkulieren einige der täglichen Arbeiten nicht in unsere Planungen und geraten deswegen häufig in Stress, weil wir sie als „nebenbei“ einstufen:

Veranschlagen wir Owens 3 x 8 Stunden Prinzip vor, so geht die Rechnung heute nicht mehr auf.

Quelle: Eigene Darstellung

Johanna von Koczian hatte dazu 1977 ein sehr witziges Lied zum Thema Haushalt gesungen. „Das bisschen Haushalt“ bezog sich damals nur auf die Frauen, heute und in Zukunft zunehmend betrifft die Hausarbeit uns alle!

Das Youtube Video dazu findet ihr hier und es ist ungeschlagen!

Nicht berücksichtigt in der Darstellung:

  • eventuelle Überstunden
  • Qualitätszeit mit dem Kind verbringen (z.B. Spielen, Vorlesen)
  • Selbstbestimmte Zeit für den Alleinerziehenden (z.B. Freunde treffen, Sport machen, Fortbildung)
  • Auch die digitalen Medien gehören heute zum Alltag und werden „gepflegt“. Sei es ein „post“ auf den sozialen Medien oder das Surfen durch die unterschiedlichsten Apps.

Beginnt der Tag in dem Fall um 7 Uhr, so endet der um 20.30 Uhr.

Wer kann das dauerhaft durchhalten?

Ich kenne viele Familien, in denen beide Partner berufstätig sind, sich Familienbetreuung und Haushalt teilen und im Grunde genommen nur durch ihr Leben hetzen.

Für unsere Beziehungspflege benötigen wir allerdings Zeit. Gerade wichtige und gute Gespräche können nicht aus der „Hüfte geschossen“ werden. Sie entwickeln sich erst mit einigem Vorlauf und benötigen zunächst eine „Small Talk-Phase“. Auch dafür fehlt uns oft die Zeit.

Auch in Zukunft soll das Thema „Zeit“ immer wieder in den Blogs behandelt werden. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns persönlich und auch unseren Beziehungen mit „Entschleunigung“ viel Gutes tun können.

Das Thema „Zeit im Berufsleben“ ist ebenfalls sehr aktuell. Eine Hamburger Wirtschaftskanzlei (Link) probiert gerade den Sechs Stunden Tag bei „voller“ Bezahlung. Auf der einen Seite ist die Machbarkeit gut vorstellbar. Es funktioniert allerdings nur, wenn die Mitarbeitenden konzentriert ihr Aufgaben erledigen. Das führt zur „Vernichtung der Zeit“ für den persönlichen, kommunikativen Austauschs innerhalb des Teams, welches für den Erfolg eines Unternehmens nicht unerheblich ist. Es beißt sich mit der Aussage weiter oben, dass gute Gespräche Zeit brauchen. Genau das sieht das 6 Stunden Konzept nicht vor. Weitere interessante Links zu dem Thema findet ihr hier: Quelle 08

In den folgenden Monaten wird das Thema Beziehungen und Zeit immer wieder thematisiert und ich freue mich ebenfalls auf eure Erfahrungen. Vielleicht habt ihr sogar Lösungen gefunden, die ihr mit den Beziehungs-Profis als Gastbeitrag teilen wollt. Meldet euch gerne unter

Jetzt wünsche ich euch und euren Familien und Freunden, dass ihr das Virus in jeder Beziehung unbeschadet übersteht.

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