Traurig aber wahr: Im Medienzeitalter verlernen wir zu kommunizieren!

Je mehr Kommunikationsmöglichkeiten wir haben, desto weniger scheinen wir damit umgehen zu können. Je wichtiger uns selber ist, dass unsere Nachricht „richtig“ ankommt, desto mehr sollten wir darüber nachdenken, „WIE“ wir sie übermitteln. Sich darüber im Vorfeld von wichtigen Gesprächen Gedanken zu machen, kann wesentlich auf unsere Beziehungsqualität wirken: Egal, ob beruflich oder privat.

Vor einigen Jahren gab es noch heftiges „Kopfschütteln“ in der Bevölkerung, wenn zu Beispiel eine berühmte Persönlichkeit per Kurznachricht „Schluss mit dem Lebenspartner“ gemacht hatte. Inzwischen gehören Kurznachrichten auch in der Weltpolitik zur Normalität, wenn es um die Verkündung wichtiger Entscheidungen geht.

Wir Menschen haben viele Möglichkeiten „Nachrichten zu transportieren“. Neben den „Worten an sich“ können wir durch die Art, wie wir die Worte aussprechen und unsere begleitende Körpersprache unserem Anliegen eine zusätzliche, uns wichtige Note geben. Auch durch die Wahl des Zeitpunktes und des Ortes bei für uns wichtigen Gesprächen können wir den Verlauf beeinflussen. In der graphischen Übersicht sieht das folgendermaßen aus:

Quelle: Jürgen Bolten, interculture.de

Die Übersicht verdeutlicht, dass wir nicht nur durch unsere Körpersprache und die Intonation ein Gespräch gestalten können. Auch durch die Auswahl der Zeit, unserer Kleidung und des Ortes können wir Einfluss auf den Gesprächsverlauf nehmen. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob konfliktgeladene Gespräche zwischen „Tür und Angel“ thematisiert werden. Sie könnten in einem angenehmen Umfeld mit viel Zeit und einer entsprechenden Small-Talk Einstimmung einen viel besseren Gesprächsverlauf generieren! Eine Idee, über die es wert ist, nachzudenken.

Erschreckend wird es, wie unsere mündlichen Kommunikations-komponenten in der schriftlichen Variante aussehen:

Jürgen Bolten, interculture.de

Bilder und Diagramme sollen unsere Körpersprache ersetzen! Ein Hoch auf die Emojis, für deren Deutung wir fast einen eigenen Duden brauchen!

Die Typographie und Interpunktion soll unsere Stimme und Stimmlage ersetzen.

Zu guter Letzte soll die Erscheinungsweise, Papierqualität und Faltweise die Wahl des Gesprächsortes und unsere Kleidung ersetzen!

Da gibt es nur eins zu resümieren: Herzlichen Dank für diese sehr hilfreiche Gegenüberstellung:

Jürgen Bolten, interculture.de

Als Fazit sollte gewonnen werden, dass wir uns, besonders bei allen für uns wichtigen Gespräche, auf unsere mündlichen Kommunikationskomponenten besinnen sollten.

Kursnachrichtendienste sind definitiv kein Ort für potentiell brisante Gespräche und sollten lediglich für emotionslosen Informationsaustausch genutzt werden. Dafür sind sie eine wirkliche Bereicherung!

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